FeenCon 2011
Rückblick auf die FeenCon 2011, mit Bildern.
Die FeenCon 2011 fand vom 30. bis 31. Juli 2011 wie jedes Jahr in der Stadthalle von Bad Godesberg statt. Das schick aufgemachte Programm versprach acht Künstlerinnen und Künstler, 17 Autorinnen und Autoren sowie 55 Aussteller und 2 Tavernen. Dazu durfte man wie jedes Jahr mit einer großen Zahl an Rollenspielrunden und System-Demos rechnen.
Blick in den großen Saal.
"THE END IS NEAR!" Verschreckt sprang man zur Seite, als die Propheten der Zombieapokalypse am Samstag Morgen durch die Säle schritten, um ihre unheimliche Botschaft zu verbreiten: mit einer Nerf-Gun bewaffnet könne man sich nämlich mit Zombies und solchen, die es werden wollen, ein letztes Gefecht liefern. Die Idee funktionierte schon auf dem NordCon 2011 gut - und wie schon damals kam ich auch hier nicht zum Mitmachen. Naja, nächstes Mal.
Blick in den Nebensaal, dieses Jahr ohne Verkaufsstände.
Auf meiner ersten Runde über die Con verpasste ich leider Helges Workshop "Kampagnen vorbereiten", aber den hatte ich ja schon auf dem NordCon gehört. Stattdessen stand ich irgendwann am Stand des Uhrwerk-Verlags vor der Druckausgabe des Malmsturm-Rollenspiels. FATE, deutsch, hervorragende Typographie, und dann auch noch mit Goldschnitt, das war schon verführerisch. Ein Fehldruckexemplar beendete schließlich mein Zögern. Her damit!
Am Stand des Zunftblattes konnte ich endlich meinen Artikel "Skandinavisches Rollenspiel - die Zukunft?", der in zwei Teilen in den Ausgaben 4/2010 und 4.1/2010 erschienen ist, mal im Druck sehen.
Tabletop mal anders: Schiffskampf mit Playmobil nach Savage Worlds-Regeln.
Am DVD-Stand im großen Saal kam ich auch nicht ungeschoren vorbei. Unversehens befanden sich die "Jurassic Park Trilogy", die "MYST"-Trilogie und "Spellforce 2" in dem großen, aber etwas unpraktischen gelben Beutel, den man am Eingang von der Orga kostenlos zwecks Ankurbelung der Refinanzierung der Con gereicht bekam.
Ein weiterer Retro-Game-Stand (interessant, dass etwas nach 16 Jahren bereits "retro" ist) hatte sogar Original-Boxen im Angebot.
Dieses Jahr neu: Retro-Games für Schnäppchenpreise.
"Another World", 15th Anniversary Edition, inklusive Making-of-Video? Wer soll da widerstehen? Ich jedenfalls nicht.
Poetry-Slammer und Rollenspieler David Grashoff bot Samstag eine Lesung "Sex, Drugs and RPG" an. Trotz des schamlosen Marketingtricks (oder deswegen) war der Tagungsraum randvoll, und man konnte sich genüßlich über Con-Besucher (doch, doch), Darth Vaders Tagebuch und WoW-Spieler auf Halluzinogenen amüsieren.
Etwas gesetzter ging es danach bei der Lesung von Wolfgang Hohlbein zu, der aus "Elfentod" las, einem nicht ganz ernst gemeinten, aber beherzten World-Crossover.
Lesung von Wolfgang Hohlbein.
Auf dem Außengelände war 2011 eher wenig los. Das lag zum Teil am Wetter, das trüb und kühl eher nicht zum Fläzen auf der Wiese einlud (obschon die Tavernen gut gefüllt waren), zum Teil auch daran, das es wenig Trubel gab: Musik und Tanz gab es Samstags offenbar erst zu vorgerückter Stunde.
Blick auf die Wiese: trübes Wetter kann die Rheinländer nicht schrecken.
Samstag Abend war ich dann noch in Lars-Hendrik Schillings gut besuchtem Vortrag "Rollenspieltheorie - eine Einführung". Lars leitete sehr schön Sinn und Notwendigkeit von Rollenspieltheorie her, mit einem cleveren Ausflug zur menschlichen Wahrnehmung. Hume und Wittgenstein durften auch nicht fehlen. Als "klassische" Theorie - eine aus meiner Sicht eher unglückliche Bezeichnug - stellte er dann detailliert "GNS" und "Big Model" der "Forge" vor, dazu die sieben Spielertypen nach Laws. Nach diesem informativen und gut aufbereiteten Teil blieb Lars allerdings die angekündigte "Anwendung am Spieltisch", teils sicher auch aufgrund von Zeitdruck, größtenteils schuldig - hier ist noch Potential für Weiterführung oder Ausbau des Vortrags. Auch fehlte mir der Hinweis, dass die zitierten Theorien gerade nicht wissenschaftlich sind.
Auch im Untergeschoss gab es wieder jede Menge Spielrunden.
Am Sonntag hielt ich zur eigentlich undankbaren Zeit 10°° Uhr morgens meinen Workshop "Methoden für Spielleiter", in dem ich Techniken aus meinem Buch "Methodische Spielleitung" vorstellte. Trotz der frühen Stunde versammelten sich etwa 40 Zuhörer, und an einem gemeinsam erstellten Beispielabenteuer inklusive Baumwipfelelfendorf, Riesenamöbe und einem grün behandschuhten Drachenminotauros zeigte ich, wie man eine nichtlineare Abenteuerausarbeitung am Spieltisch zu einem folgerichtigen Ganzen verbindet, ohne die Spieler zu gängeln.
Danach verging die Zeit bei einem wirklich inspirierenden und hoffentlich noch folgenreichen Zusammentreffen wie im Fluge, und gegen Mittag ließ ich die immer noch von Spiel brummende Stadthalle hinter mir und mit ihr eine angenehme und gelungene Convention.
Florian Berger, im Juli 2011